Gefriertunnel: Was ist das, Merkmale und Anwendungen in der Logistik

Gefriertunnel ermöglichen ein schnelles und homogenes Einfrieren von Produkten in einer kontrollierten Umgebung. Diese Art von Industriemaschinen hat sich in der Produktionskette von Lebensmittelunternehmen in den Bereichen Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, Fertiggerichte und Tiefkühlgemüse als unerlässlich erwiesen.

Es gibt verschiedene Arten von Gefriertunneln für unterschiedliche Situationen und Anforderungen. Sie gewährleisten ein schnelles Einfrieren von Lebensmitteln und tragen so zum Erhalt ihrer Qualität und Frische bei. Hier erfahren Sie ausführlich, was ein Gefriertunnel ist, welche wichtigen Merkmale er hat und wie er in der Logistik eingesetzt wird.

Was ist ein Gefriertunnel?

Ein Gefriertunnel ist eine Industrieanlage, mit der Produkte schnell und gleichmäßig eingefroren werden können. Er besteht aus einer luftdichten Kammer, in der die Lebensmittel platziert und mittels Förderbändern nach innen transportiert werden. Im Inneren des Tunnels werden kalte Luftströme erzeugt, die die Lebensmittel in kürzester Zeit – meist innerhalb von Minuten – einfrieren.

In der Kühlindustrie, einem wachsenden Sektor, in dem die Temperatur von Produkten zur Erhaltung ihrer Qualität schnell gesenkt werden muss, ist die Verwendung von Gefriertunneln eine gängige Praxis. 

Merkmale eines Gefriertunnels

Ein Gefriertunnel zeichnet sich vor allem durch die folgenden Merkmale aus:

• Kontinuierlicher Transport. Die Produkte werden in einem Gefriertunnel kontinuierlich durch eine Reihe von Förderbändern oder Tablaren bewegt, so dass ein konstanter Warenfluss gewährleistet ist.
• Extrem niedrige Temperaturen. Sie sind für sehr niedrige Gefriertemperaturen ausgelegt, im Allgemeinen unter -18 °C und in einigen Fällen sogar noch viel kälter.
• Kalter Luftstrom. Im Inneren des Tunnels sorgt ein Kühlsystem dafür, dass kalte Luft mit hoher Geschwindigkeit zirkuliert, um die Produkte gleichmäßig zu kühlen und einzufrieren.
• Präzise Kontrolle von Geschwindigkeit und Zeit. Die Geschwindigkeit des Förderbandes und die Verweildauer der Produkte im Tunnel lassen sich einstellen. Dadurch kann der Gefrierprozess entsprechend den spezifischen Anforderungen der Produkte gesteuert werden.
• Verringerung der Eiskristallbildung. Das Schockgefrieren in einem Gefriertunnel minimiert die Bildung großer Eiskristalle in den Produkten, die sich negativ auf deren Textur und Qualität auswirken könnten.

Arten von Gefriertunneln

Je nach der verwendeten Gefriermethode lassen sich die Gefriertunnel in zwei grundlegende Kategorien einteilen:

• Durch Druckluft. In diesen Tunneln wird kalte Luft durch Kompressoren erzeugt und über Ventilatoren verteilt. Sie eignen sich zum Einfrieren einer Vielzahl von Lebensmitteln, wie etwa Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse, Molkereiprodukte und mehr.
• Durch Kontakt. In dieser Art von Tunnel werden die Lebensmittel gefroren, wenn sie mit einer kalten Oberfläche, wie z. B. einer Metallplatte oder einer Rolle, in Berührung kommen. Sie eignen sich für das schnelle und gleichmäßige Einfrieren von Lebensmitteln wie Backwaren, Gebäck und Eiscreme.

Neben diesen beiden Klassen gibt es noch weitere Arten von Gefriertunnel:

• Spiralförmig. Dieser Tunnel besteht aus einem spiralförmigen Förderband, das sich auf und ab bewegt, während die Produkte durch den Tunnel geführt werden. Dank seines spiralförmigen Designs benötigt er weniger Platz und bietet eine größere Gefrierkapazität bei geringerer Fläche. Er wird häufig in der Backwarenindustrie und bei der Herstellung von verarbeiteten Lebensmitteln verwendet.
• Kryogene Gefrierung. Das Einfrieren von Lebensmitteln erfolgt unter Verwendung von kryogenen Gasen, wie flüssigem Stickstoff oder flüssigem Kohlendioxid. Diese Art von Tunnel eignet sich zum Einfrieren empfindlicher Lebensmittel wie Obst und Gemüse.
• Durch Luftschock. In diesen Tunneln werden die Produkte mit hoher Geschwindigkeit einem kalten Luftstrom ausgesetzt. So wird ein schnelles und gleichmäßiges Einfrieren erreicht, wodurch sie sich perfekt für das Einfrieren von empfindlicheren Produkten wie Pizzen und Hamburgern eignen.

Die Wahl des idealen Gefriertunnels hängt von Faktoren wie der Art der Lebensmittel und der einzufrierenden Menge sowie dem verfügbaren Budget ab.

Unterschiede zwischen Gefriertunneln und Kühllagern

Kühllager und Gefriertunnel haben denselben Zweck: die Lagerung und Konservierung von Produkten bei niedrigen Temperaturen. Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede in ihrem Design und ihrer Funktionsweise. 

• Gefrieren vs. Temperaturerhaltung. Ein Gefriertunnel wird zum schnellen Einfrieren von Produkten verwendet, die in kurzer Zeit von Raumtemperatur auf Gefriertemperatur gebracht werden. Die Hauptaufgabe von Kühllagern besteht dagegen darin, Produkte bei einer konstant niedrigen Temperatur, in der Regel über dem Gefrierpunkt, zu halten, um ihre Haltbarkeit zu verlängern und ihre Frische zu bewahren. 
• Gefrieren vs. Kühlen. Gefriertunnel arbeiten in der Regel bei Temperaturen unter -18°C, was ein schnelles Gefrieren der Produkte ermöglicht. In Kühlhäusern hingegen werden Temperaturen über 0°C gehalten (normalerweise zwischen 0°C und 5°C, je nach den gelagerten Produkten).
• Kurzfristig vs. Langfristig. Gefriertunnel sind für das Einfrieren von Produkten in kurzer Zeit ausgelegt, oft innerhalb von Minuten oder Stunden, je nach Art des Produkts und der Kapazität des Geräts. Kühllager sind besser für die langfristige Lagerung geeignet, da sie eine konstante Temperatur aufrechterhalten, die die Qualität der Produkte bewahrt.
• Tunnel vs. Lager: Gefriertunnel sind lange, schmale Strukturen, durch die Produkte auf einem Förderband oder in Tablaren transportiert werden. Kühllager sind in der Regel wärmeisolierte Räume oder Räume mit Kühlaggregaten, die eine konstante Temperatur aufrechterhalten. Die Produkte werden in den Regalen der Kühllager gelagert.

Der grundlegende Unterschied zwischen einem Kühllager und einem Gefriertunnel liegt also in ihrer Funktionsweise und Betriebstemperatur. Beide Anlagen spielen eine entscheidende Rolle in der Lieferkette von Unternehmen in Branchen, die eine Temperaturkontrolle benötigen, wie z. B. in der Lebensmittel-, Pharma- oder Chemieindustrie.

Anwendung eines Gefriertunnels in der Logistik

Gefriertunnel sind ein wesentlicher Bestandteil der Kühllogistik von Unternehmen, die Produkte bei Minusgraden handhaben. Die Unterbrechung der Kühlkette kann nachteilige Folgen haben, wie ein frühzeitiges Verderben der Ware, der Verlust ihrer geschmacklichen Eigenschaften oder die Vermehrung von Bakterien und Mikroorganismen, die für den Menschen schädlich sind.

Ein Beispiel für ein Unternehmen, das dieses Gefriersystem einsetzt, ist der 3PL-Dienstleister Megafin. Das Unternehmen verfügt über drei Tunnel für das Schockgefrieren für eine Vielzahl von Produkten – insbesondere Geflügel, Schweinefleisch, Eiscreme, Gemüse und Fruchtfleisch –, die an mehr als dreißig Kunden in Kolumbien geliefert werden. Die größte Herausforderung für diesen Logistikdienstleister ist die Lagerung jedes Artikels bei der richtigen Temperatur und die Auslieferung zum richtigen Zeitpunkt.

Das Lager von Megafin erhält jeden Tag eine Vielzahl von Paletten mit den unterschiedlichsten Lebensmittelartikeln von seinen Kunden. Die meisten Produkte werden direkt in die Lagerkammern befördert, einige müssen jedoch in einen der drei Gefriertunnel geleitet werden. Jeder Tunnel hat die Kapazität, zwischen sieben und zwölf Tonnen Lebensmittel bei -30°C für 12 bis 36 Stunden einzufrieren, je nach physikalisch-chemischer Zusammensetzung und Durchmesser des Produkts.

Die Lagerverwaltungssoftware (LVS) von Mecalux, Easy WMS, kontrolliert die eingegangenen Paletten sorgfältig und entscheidet, in welche Kammer jedes Produkt eingelagert werden soll: tiefgekühlt, gekühlt oder bei Raumtemperatur. „Einer der größten Vorteile der Digitalisierung der Logistik ist die ordnungsgemäße Organisation der Waren. Das System weist jeder Palette abhängig von der Art der darin enthaltenen Lebensmittel und der Temperatur, bei der sie gelagert werden müssen, einen Stellplatz zu. Einige Paletten dürfen nicht zusammen gelagert werden: Wir müssen die Vorschriften und Spezifikationen der einzelnen Produkte berücksichtigen, um die Anwendung unserer Programme für Lebensmittelsicherheit, HACCP und Allergenkontrolle zu gewährleisten“, erklärt Rogelio Betancourth, Logistikmanager bei Megafin.

Gefriertunnel, ein Freund der Kühllogistik

Die Logistik wird immer anspruchsvoller, und das gilt umso mehr für Unternehmen, die mit Tiefkühlprodukten arbeiten. Die Rückverfolgbarkeit temperatursensibler Artikel ist unerlässlich, damit sie in optimalem Zustand bleiben. Die Kühllogistik bringt auch zwei zusätzliche Herausforderungen mit sich: die Aufrechterhaltung der Kühlkette, ohne dass der Energieverbrauch drastisch ansteigt, und die Begrenzung der Exposition der Lagermitarbeiter gegenüber Minustemperaturen. Gefriertunnel ermöglichen ein schnelles und qualitätserhaltendes Einfrieren von Lebensmitteln ohne ein menschliches Eingreifen. 

Der Markt bietet verschiedene Logistiklösungen, mit denen die Arbeit von Unternehmen, die mit Tiefkühlprodukten handeln, vereinfacht und Unterbrechungen in der Kühlkette vermieden werden. Wenn Sie Ihre Logistikanlage für Tiefkühlprodukte optimieren möchten, setzen Sie sich mit uns in Verbindung, damit Sie ein fachkundiger Berater hinsichtlich der besten Option für Ihr Unternehmen beraten kann.