Logistikdienstleister: Aufgaben und Herausforderungen
Bedingt durch die starke Zunahme des e-commerce und die steigende Komplexität von Supply-Chain-Prozessen, wächst das Auftragsvolumen für Logistikdienstleister von Jahr zu Jahr. Immer mehr Unternehmen vertrauen ihr Logistikmanagement Dienstleistern an.
In diesem Artikel erklären wir zunächst, was ein Logistikdienstleister ist, was seine Aufgaben sind und welche Vor- und Nachteile für den Kunden entstehen. Danach werfen wir einen Blick auf die Entwicklungen, die diesen Sektor verändern und zeigen einige der innovativsten Lösungen.
Was ist ein Logistikdienstleister?
Laut Definition sind Logistikdienstleister gewerbliche Unternehmen, die zwischen Anbietern von Produkten (Auftraggeber) und deren Endkunden agieren, indem sie die gekauften Produkte transportieren und/oder lagern.
Je nach Art und Umfang der Aufgaben und je nach Anzahl der verwalteten Verteilzentren unterscheidet sich auch die Infrastruktur. Ein auf nationaler Ebene tätiger Dienstleister agiert anders als einer, der internationale Supply Chains steuert.
Aufgaben eines Logistikdienstleisters
Logistikdienstleister nehmen verschiedene Funktionen in der Lieferkette wahr:
- Lagerverwaltung: Übernahme des Warentransports innerhalb des Lagers
- Kommissionierung: Durchführung aller Phasen der Kommissionierung und Auftragsvorbereitung, einschließlich der Verpackung
- Lagerfläche: Vermietung von Lagerplätzen pro Kubikmeter, pro Einheit, pro Kilo Inventar, pro Prozentsatz des deklarierten Wertes der Waren etc.
- Transport und Distribution der Produkte: Verwaltung von Transportflotten, die das gesamte Distributionsnetzwerk vom Lager bis zur letzten Meile abdecken. Oder Spezialisierung auf nur auf einen Teil der Beförderung
- Bestandsmanagement: Umfassende Kontrolle der Lagerbestände des auftraggebenden Unternehmens
Arten von Logistikdienstleistern: von 1PL bis 5PL
Es gibt verschiedene Arten von Logistikdienstleistern, je nachdem in welchem Umfang die Unternehmen ihre Logistik bewältigen. PL steht für Party Logistics Provider und gibt den Rahmen des jeweiligen Supply Chain Modells vor. Wir erklären kurz, wie sich diese Modelle unterscheiden:
- 1PL (First Party Logistics): das herstellende Unternehmen der Produkte übernimmt die Transport- , Umschlags- und Lagerleistungen (TUL) selbst. Es verfügt über einen eigenen Fuhrpark, Handhabungsgeräte und Lagerhäuser.
- 2PL (Second Party Logistics): bezeichnet die vertragliche Auslagerung der TUL an einen Logistikdienstleister, der entsprechend auch die Lagerung übernimmt. Die Organisation des Fuhrparks und des Materialflusses sowie die administrative Verwaltung der Logistik obliegen dem herstellenden Unternehmen. Es handelt sich in der Regel um nationale Logistikdienstleister.
- 3PL (Third Party Logistics): Logistikdienstleister dieses Modells übernehmen die gesamte Logistik, einschließlich der materiellen Infrastruktur und der Verwaltung und Organisation der mit der Lagerung und dem Transport verbundenen Vorgänge. 3PL-Unternehmen bieten komplexe Dienstleistungspakete an, die auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten sind. Daher werden in der Regel langfristige Verträge abgeschlossen.
- 4PL (Fourth Party Logistics): Dieser Logistikdienstleister fungiert als Agent zur Optimierung der Supply Chain, indem er die beteiligten Akteure miteinander vernetzt. Er steht zwischen seinen Kunden und anderen Dienstleistern und koordiniert komplexe unternehmensübergreifende Prozesse. Während sich die 3PL dem Ressourcenmanagement widmen, bewegen sich die 4PL eher auf Beratungsebene.
- 5PL (Fifth Party Logistics): integrieren die Anforderungen und das Volumen von 3PL und verfügen auch über die Management- und Technologiekompetenz von 4PL. Sie beinhalten das vollständige Management der Lieferkette und sind in der Regel hoch spezialisiert auf die Optimierung komplexer Prozesse wie im e-commerce.
Vorteile (und Nachteile) des Outsourcings an einen Logistikdienstleister
Bevor sich ein Unternehmen für eine Auslagerung seines Logistikmanagements an einen Logistikdienstleister entscheidet, müssen die Vor- und Nachteile dafür betrachtet werden:
Vorteile von Logistikdienstleistern für den Auftraggeber
- Standardisierung der Logistikkosten durch Effizienzsteigerung und Flexibilität
- Reduzierung des Bestandsvolumen sowie Verbesserung der Genauigkeit und logistischen Rückverfolgbarkeit
- größere Anpassungsfähigkeit vor dem Hintergrund einer sich stark verändernden Nachfrage
- Steigerung der Qualität der Logistikleistung durch entsprechende Spezialisierung
Nachteile einer Auslagerung der Logistik
- Verlust der Kontrolle über die Logistikprozesse, die wichtig ist für das reibungslose Funktionieren des Unternehmens
- Risiko der Entwicklung stark abhängiger Beziehungen zwischen dem Logistikdienstleister und dem Unternehmen
Eine solche Entscheidung beeinflusst die Unternehmensplanung erheblich, weshalb eine detaillierte Analyse der Vor- und Nachteile der einzelnen Logistikdienstleister sowie ein strenges Auswahlverfahren erforderlich sind.
Entwicklungen, die die Arbeitsweise von Logistikdienstleistern verändern
Hervorzuheben sind hier vor allem:
Entwicklung: Flexibilität als strategischer Wert für die Lieferkette
Sowohl Auftraggeber als auch Logistikdienstleister haben das Ziel, die aus dem Management der Lieferkette resultierenden Betriebskosten zu begrenzen. Kostendruck beeinflusst die Reaktionsfähigkeit auf Marktveränderungen, was entscheidend ist, wenn die Lagerbestände auf ein Minimum reduziert werden sollen und gleichzeitig immer kürzere Lieferzeiten zu bewältigen sind.
Lösung: Intensivere Zusammenarbeit zwischen Logistikdienstleister und Auftraggeber
Dies kann auf zwei Arten geschehen:
- Eine wesentliche Voraussetzung ist die Integration von Systemen und Daten zwischen Kunde und Dienstleister. Nach den in der Third-Party-Logistics Study 2019 erhobenen Daten beenden 30% der Kunden den Vertrag mit dem Logistikdienstleister, wenn es diesbezüglich Schwierigkeiten gibt.
- Der Dienstleister benötigt multifunktionale und flexible Anlagen, die jedoch an die Anforderungen des Kunden angepasst werden müssen. Daher kombinieren die Dienstleister oft konventionelle Palettenregale, Kommissionierregale und kompakte Systeme. Die Idee ist dabei, die verfügbare Lagerkapazität zu maximieren, ohne die Zugänglichkeit zu beeinträchtigen.
Entwicklung: anhaltende Herausforderungen für Logistikdienstleister im e-commerce
Auf das gesamte Jahr gesehen, beginnt eine der bedeutendsten logistischen Aktivitätsspitzen nach dem Black Friday, umfasst Weihnachtsaktionen und läuft aufgrund des Retourenservice bis Ende Januar.
Der Bundesverband für Paket und Expresslogistik schätzt, dass im diesjährigen Weihnachtsgeschäft zwischen November und Dezember durchschnittlich bis zu 14 Millionen Pakete pro Tag mit Hilfe von Kurier, Express und Paketdiensten in Deutschland versendet werden.
Jedoch erlebt die Logistik des e-commerce, insbesondere im Einzelhandel, nicht nur zum Jahresende eine sehr ausgeprägte Saisonalität, sondern auch zu Anlässen wie Valentinstag, Muttertag, Schulanfang und diversen Flash-Verkaufskampagnen. Logistikdienstleister müssen deshalb ihren Service an diese instabile Nachfrage anpassen.
Lösung: Automatisierung als Reaktion auf einen komplexen Warenfluss
Durch die Zunahme der SKU oder Referenzen und die Abfertigung heterogener Ladeeinheiten sind die Logistikdienstleister gezwungen, ihre Systeme im Lager zu modernisieren. Ein gutes Beispiel dafür ist der renommierte Logistikdienstleister Luís Simões.
Sowohl in seinem Distributionszentrum in Guadalajara (Spanien) als auch in seinem Lager in Loures (Portugal) hat der Logistikdienstleister Lösungen installiert, die das Handling von Lasten und damit den Betrieb beschleunigen: ein motorisiertes Pallet Shuttle, Elektrobahnen und Verfahrwagen. Darüber hinaus sind alle Bereiche des Lagers an einen Förderkreislauf angeschlossen, der auf Cross-Docking-Prozesse ausgelegt ist.
Logistikdienstleister - eine Branche mit Vorreiterrolle im Logistikmanagement
Wie wir gesehen haben, sind Logistikdienstleister oft die Ersten, die mit tiefgreifenden Veränderungen der Branche konfrontiert werden. Deshalb müssen sie sich kontinuierlich an die Marktentwicklung anpassen. Durch ihren Service kann das Logistikmanagement von Unternehmen verbessert und damit eine höhere Effizienz in den Prozessen rund um die Lagerung und den Transport von Gütern erreicht werden.
Aufgrund ihrer ausgeprägten Spezialisierung auf die Supply Chain suchen Logistikdienstleister Lieferanten für Technologien und Anlagen, die zur Optimierung ihrer aktuellen Prozesse beitragen. Tatsächlich vertrauen zahlreiche Logistikdienstleister Mecalux aufgrund unserer Erfahrung in diesem Bereich: Schauen Sie sich unsere Erfolgsgeschichten mit herausragenden 3PL an.