Wichtige Kommissioniermethoden im Lager
Der Kommissioniervorgang und die Vorbereitung für den Versand gehören zu den besonders zeit- und ressourcenintensiven Prozessen im Lager. Welche der verschiedenen Kommissioniermethoden eignet sich für welches Lager? Schauen Sie sich die Klassifizierung der wichtigsten Methoden und die dazugehörigen Überlegungen etwas genauer an, bevor Sie die eine oder andere in Betracht ziehen.
Welche Ziele sollen mit der Kommissionierung erreicht werden?
Das Hauptziel von Optimierungsmaßnahmen innerhalb der Kommissionierung ist die Reduzierung des Zeitaufwands. Durch die schnellere Zusammenstellung der Ware kann ein verbesserter Service geboten werden (Verkürzung der Lieferzeiten). Gleichzeitig sinken die Betriebskosten, die mit dem Kommissionieren und Palettieren einen Hauptanteil im Lager ausmachen.
Die Entscheidung, welche Kommissioniermethode letztlich Anwendung finden soll, richtet sich auch nach der Relevanz folgender Subziele:
- Reduzierung der Wegezeit der Mitarbeiter durch eine logische Anordnung der Lagerplätze und durch eine Lagerplatzoptimierung mittels Slotting
- Reduzierung der Anzahl der Prozesse und der Bearbeitungszeit
- Erreichen einer Null-Fehler-Genauigkeit
- Sicherstellung einer präzisen Lagerbestandsführung: z. B. unter Berücksichtigung der FIFO/LIFO-Kriterien und deren ständiger Kontrolle durch ein Lagerverwaltungssystem (LVS).
Kommissioniermethoden
1. Kommissionierung nach dem Grad der Automatisierung
Grundsätzlich werden zwei Verfahren bei der Kommissionierung unterschieden: Ware-zum-Mann (goods-to-man) und Mann-zur-Ware (man-to-goods).
- Ware-zum-Mann: bei dieser dynamischen und automatisierten Warenbereitstellung werden die Artikel mittels Regalbediengeräten direkt zum Kommissionierer transportiert. Dieses Prinzip findet vor allem Einsatz in Lagern, in denen eine hohe Anzahl an Aufträgen pro Tag bearbeitet wird. Es führt zu einer enormen Reduzierung von Wegezeit und Fehleranfälligkeit. Die automatischen Fördersysteme erfordern jedoch hohe Investitionskosten.
- Mann-zur-Ware: ist ein statisches manuelles Verfahren, bei dem sich ein Mitarbeiter zum Lagerort der Ware begibt, um diese dort zu entnehmen. Oft wird diese Art der Kommissionierung von Handhabungsgeräten wie z. B. Gabelstaplern unterstützt. Der wesentliche Vorteil hierbei liegt bei den geringen Investitionskosten.
2. Kommissionierung nach dem Standort auf Regalebenen
Je nachdem, wo sich die Ware in den Regalen befindet, kann man auch zwischen folgenden Kommissioniermethoden unterscheiden:
- Kommissionierung am Boden: wenn sich die Ware ebenerdig befindet
- Kommissionierung auf niedriger Ebene: wenn sich die Ware auf Mannshöhe befindet
- Kommissionierung auf mittlerer Ebene: wenn sich die Ware in maximal 3,5 oder 4 Metern Höhe befindet
- Kommissionierung auf hoher Ebene: die Kommissionierung passt sich der gesamten Regalhöhe an
3. Kommissioniermethoden nach der Art der Abholung der Ware
Die Kommissionierung kann in unterschiedlicher Reihenfolge und in verschiedenen Phasen erfolgen:
- Auftragsorientierte, serielle Kommissionierung: dies ist die einfachste Form der Warenzusammenstellung. Der Kommissionierer entnimmt ein Produkt und bereitet direkt danach den Auftrag vor. Diese Methode wird in der Regel für Bestellungen verwendet, die große Mengen derselben Ware umfassen.
- Zweistufige Kommissionierung: hier gliedert sich der Kommissioniervorgang in zwei Phasen. Im ersten Schritt werden kumuliert für mehrere Aufträge Produkte aus dem Lager entnommen und in Kommissionierregalen zwischengelagert. Erst im zweiten Schritt werden die entnommenen Produkte den entsprechenden Aufträgen zugeordnet. Auf diese Weise ist es möglich, mehrere Aufträge gleichzeitig vorzubereiten. Es ist die am häufigsten verwendete Methode, wenn eine große Anzahl von Aufträgen bearbeitet werden soll, die jeweils wenige Artikel beinhalten. Und es ist eine der Methoden, die normalerweise als allgemeine Strategie zur Optimierung der Kommissionierung empfohlen wird.
- Kommissionierung nach Zonen: Hierbei handelt es sich um eine Kommissioniermethode, bei der die Kommissionieraufträge nach ihrem Standort im Lager organisiert werden. Wie im vorherigen Fall können mehrere Aufträge gleichzeitig bearbeitet werden.
Kriterien, die bei der Auswahl einer Kommissioniermethode zu berücksichtigen sind
Die Wahl der Kommissioniermethode steht in direktem Zusammenhang mit folgenden Faktoren:
- anfängliche Investitionskosten: natürlich steigen diese mit zunehmendem Automatisierungsgrad. Sie sollten jedoch kein Hindernis darstellen. Der zu berücksichtigende Schlüsselparameter des Projekts bleibt der ROI.
- Bearbeitungskosten: diese richten sich nach der Art der zu bearbeitenden Ware (Höhe der Bearbeitungskosten pro Artikel)
- Verarbeitungskapazität: diese bezieht sich auf die Anzahl der Aufträge, die pro Tag und Zeiteinheit bearbeitet werden können.
- genutzte Lagerfläche: sie steht in direktem Zusammenhang mit Kriterien wie: Breite der Gänge, Höhe der Regale, verfügbare Ebenen.
Die Wahl der richtigen Kommissioniermethode ist eine weitreichende Entscheidung, die sich direkt auf die Betriebskosten der Anlage auswirkt. Sie können dabei von unserer Erfahrung in der Lagerlogistik profitieren. Kontaktieren Sie uns - wir helfen Ihnen gerne weiter!