Industrie 5.0 vs. Industrie 4.0
Industrie 4.0 und Industrie 5.0 stellen zwei unterschiedliche Stufen in der Entwicklung industrieller Prozesse dar, weisen aber einen gemeinsamen Nenner auf: die Einführung automatisierter Anlagen und digitaler Lösungen.
Industrie 5.0 ist kein alternatives Konzept, das Industrie 4.0 ersetzen soll, sondern eine Entwicklung, die die Technologie in den Dienst des Menschen stellt. Anders ausgedrückt: Wenn Industrie 4.0 auf der Vernetzung zwischen Maschinen und Computersystemen basiert, dann strebt Industrie 5.0 zur gegenseitigen Stärkung und Ergänzung die Kombinationvon Mensch und Maschine an.
Definition von Industrie 4.0 und Industrie 5.0
Bei der Industrie 4.0, die auch als vierte industrielle Revolution bezeichnet wird, geht es um die Automatisierung und Digitalisierung von industriellen Prozessen. Diese Phase zeichnet sich durch Systemverknüpfungen wie Cloud Computing und dem Internet der Dinge (IoT) mit der Nutzung von Daten zur Verbesserung der Effizienz und Entscheidungsfindung aus.
Der Begriff Industrie 5.0, oft auch als fünfte industrielle Revolution bezeichnet, ist ein neues Entwicklungskonzept, das von der Europäischen Kommission gefördert und in dem Bericht Industry 5.0 – Towards a sustainable, human centric and resilient European industry dargelegt wird. Im Mittelpunkt der Industrie 5.0 steht die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine bei Aufgaben, die Kreativität, komplexe Entscheidungsfindung und emotionale Fähigkeiten erfordern. In der fünften industriellen Revolution gewinnt der Faktor Mensch an Bedeutung und wird in den Mittelpunkt des Produktionsprozesses gestellt.
Unterschiede zwischen Industrie 5.0 und Industrie 4.0
Im Gegensatz zur Industrie 4.0, die sich auf die Automatisierung und Digitalisierung von Prozessen konzentriert, kombiniert die Industrie 5.0 die einzigartigen Fähigkeiten von Mensch und Maschin für eine flexiblere und individuellere Produktion.
- Konvergenz von Technologien: Bei der Industrie 4.0 geht es um die Digitalisierung und Vernetzung von industriellen Produktionssystemen durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien wie dem Internet der Dinge und Cloud Computing. Bei der Industrie 5.0 hingegen arbeiten Menschen und Roboter in der gleichen Arbeitsumgebung zusammen, um menschliche Fähigkeiten und Kenntnisse mit der Effizienz und Präzision von Maschinen zu kombinieren.
- Die Rolle des Menschen: In der Industrie 4.0 bleibt der Mensch ein unverzichtbarer Teil des Produktionsprozesses, doch sich wiederholende und routinemäßige Aufgaben werden von Maschinen und automatisierten Systemen erledigt. Im Gegensatz dazu zielt Industrie 5.0 auf die Stärkung der Rolle der Mitarbeiter im Produktionsprozess ab und fördert einzigartige menschliche Fähigkeiten, die einen Mehrwert schaffen, wie Kreativität, Entscheidungsfindung und das Lösen komplexer Probleme.
- Personalisierung und Anpassungsfähigkeit: Industrie 4.0 legt den Schwerpunkt auf Massenindividualisierung und flexible Produktion, wodurch Produkte an die individuellen Kundenbedürfnisse angepasst und individuell gestaltet werden können. Industrie 5.0 führt diesen Trend noch einen Schritt weiter, indem es eine hochgradig individualisierte On-Demand-Produktion fördert, bei der Produkte individuell hergestellt und auf die Wünsche der Kunden ausgerichtet werden können.
- Schlüsseltechnologien: Zu den vorherrschenden Technologien der Industrie 4.0 gehören Konzepte wie IoT, Big Data, künstliche Intelligenz, virtuelle Realität oder Cloud Computing. Durch diese Technologien werden Prozesse automatisiert, große Datenmengen analysiert und intelligente und vorausschauende Entscheidungen unterstützt. In der Industrie 5.0 gibt es zusätzlich zu diesen Technologien auch Fortschritte in der kollaborativen Robotik (Cobots), Exoskelette, Augmented Reality und hochentwickelte Systeme der künstlichen Intelligenz, die eine engere Interaktion zwischen Mensch und Maschine ermöglichen.
- Nachhaltigkeit: Mit Industrie 4.0 soll die Effizienz verbessert und der Energieverbrauch durch Automatisierung und den Einsatz von Spitzentechnologien gesenkt werden. Allerdings wird bei Industrie 5.0 mehr Wert auf die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und die Entwicklung energieeffizienter Systeme gelegt, um eine nachhaltigere Produktion zu erreichen und den CO2-Fußabdruck zu verringern.
Gemeinsamkeiten zwischen Industrie 4.0 und Industrie 5.0
Industrie 4.0 und Industrie 5.0 weisen Gemeinsamkeiten auf, was die Anwendung fortschrittlicher Technologien, die Vernetzung und Digitalisierung, die Personalisierung und die flexible Produktion betrifft:
- Automatisierung und Spitzentechnologie: Im Mittelpunkt sowohl von Industrie 4.0 als auch von Industrie 5.0 steht der Einsatz modernster Technologien zur Verbesserung industrieller Prozesse. Diese Technologien sorgen für die Verbindung und Kommunikation zwischen Maschinen und Systemen und steigern so die Effizienz und Produktivität.
- Vernetzung und Digitalisierung: Beide Industrien streben nach der Vernetzung von industriellen Systemen und Prozessen. Die Digitalisierung ist hierbei ein zentrales Element, da sie die Umwandlung von analogen Informationen in digitale Daten ermöglicht, um deren Speicherung, Analyse und spätere Verwendung zu vereinfachen.
- Personalisierung und flexible Produktion: Die Personalisierung der Produktion ist ein wesentliches Merkmal von Industrie 4.0 und Industrie 5.0. Während Industrie 4.0 auf flexible und modulare Systeme setzt, bringt 5.0 die Personalisierung auf die nächste Stufe. Wie? Durch einen Beitrag zu einer flexibleren und agileren Produktion, in der Menschen und Roboter zusammenarbeiten, um Produkte entsprechend den individuellen Kundenbedürfnissen herzustellen.
Paradigmenwechsel: Übergang zu Industrie 5.0
Zwar befinden wir uns noch mitten in der Verbesserung und Optimierung von Industrie 4.0 mit den auf dem Markt verfügbaren Spitzentechnologien, doch der Übergang zu einer widerstandsfähigeren, nachhaltigeren und menschenzentrierten Industrie könnte in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Immer mehr Unternehmen fördern die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine, um die Prozesse in der Lieferkette zu optimieren, die Effizienz zu steigern und hochwertige Produkte und Dienstleistungen zu liefern.
Unternehmen, die Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter in Lagern ergreifen, können auf dem Weg zur Industrie 5.0 einen Unterschied bewirken. Eine Studie der Technischen Universität München und der Universität Köln zeigt, dass Manager die folgenden vier Tipps beachten sollten, um die Entscheidungsfindung und Zusammenarbeit in Roboterlagern zu verbessern: Schaffung effektiver Mensch-Roboter-Teams im Lager, Rekrutierung und Schulung der richtigen Fachkräfte für eine erfolgreiche Mensch-Maschine-Interaktion, Zuweisung von Aufgaben und Entwicklung von Betriebsrichtlinien für Menschen und Maschinen und schließlich die Gestaltung ansprechender und unkomplizierter Mensch-Maschine-Interaktionen.
Wir bei Mecalux helfen Unternehmen, die Produktivität in ihren Lagern zu steigern, indem wir Lösungen für die Kombination von Technologie und menschlicher Zusammenarbeit anbieten. Wenden Sie sich an uns, damit ein fachkundiger Berater Ihre Anforderungen analysieren und Ihnen bei der Auswahl der technologischen Systeme helfen kann, die am besten zu den neuen Anforderungen der Industrie 5.0 passen.