Cobots: Kollaborative Robotik im Lager
Cobots oder kollaborative Roboter sind bereits Teil von Dutzenden von Logistikprozessen, die im Lager stattfinden. Diese Technologie hat es ermöglicht, die Effizienz in der Lieferkette zu steigern, vom Warentransport bis zur Auftragszusammenstellung.
Tatsächlich werden sie in vielen Sektoren bereits eingesetzt, z. B. in der Automobilindustrie und im Einzelhandel. Was ist der Grund? Eine Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) zeigt, dass Menschen ihre unproduktiven Zeiten um 85 % reduzieren, wenn sie mit Robotern arbeiten.
In diesem Artikel werden Cobots vorgestellt und definiert, welche Vorteile sie der Lieferkette bieten und wie ihre Rolle im Lager in Zukunft aussieht.
Was sind Cobots? Eine Definition kollaborativer Robotik
Cobots oder kollaborative Roboter sind Roboter, die entwickelt wurden, um in einer Arbeitsumgebung den Menschen zu unterstützen und den Bedienern die Aufgaben abzunehmen, die sich am häufigsten wiederholen, komplex oder gefährlich sind.
Diese Innovation kann dank der Kombination zweier Schlüsseltechnologien, der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens, auf das Lager angewandt werden. Zwar ersetzen Cobots nicht die Bediener, aber sie lernen von ihnen, Funktionen mit höchster Präzision auszuführen, ohne den geringsten Verschleiß.
Was bedeutet der Aufschwung der kollaborativen Robotik für die Logistik? Die Maschinen übernehmen die häufigsten sich wiederholenden Prozesse und ermöglichen es dem Menschen, sich ausschließlich auf die Aufgaben zu konzentrieren, die einen Mehrwert für die Logistik darstellen: Datenanalyse, strategische Entscheidungen usw.
In großen Lagern oder Distributionszentren erhöhen Cobots die Effizienz der Auftragszusammenstellung indem sie sich durch das Lager bewegen und verhindern, dass die Kommissionierer ihren Arbeitsbereich verlassen müssen.
Vorteile der kollaborativen Robotik
Die Hauptvorteile der Automatisierung der Logistik mit Cobots sind:
- Größere Präzision: Durch die Integration dieser Maschinen in die logistischen Prozesse werden Fehler, die sich aus der manuellen Verwaltung ergeben, minimiert.
- Mehr Sicherheit: Cobots sind für die Ausführung der gefährlichsten Aufgaben verantwortlich, wodurch das Unfallrisiko sowohl für den Bediener als auch für die Ware verringert wird.
- Gesteigerte Produktivität: Kollaborative Roboter arbeiten ohne Unterbrechung und unterstützen den Bediener bei Aufgaben, die sich wiederholen oder größere körperliche Anstrengungen erfordern. Auf diese Weise ermöglichen sie ihm, seine Effizienz zu steigern und seine Gesamtleistung zu maximieren.
- Geringere Betriebskosten: Durch die Effizienzsteigerung in den Abläufen im Lager und die Verringerung von Fehlern werden die Ressourcen des Unternehmens optimal genutzt.
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit im Lager: Cobots können auf verschiedene Logistikaufgaben zugeschnitten werden, sodass die Arbeitsabläufe im Lager an die Aufträge und die Saisonabhängigkeit des Produkts angepasst werden können.
All diese Vorteile haben zu einem Aufschwung dieser Technologie in Lagern geführt. Tatsächlich wird der Markt für kollaborative Roboter laut einer Studie der Beratungsfirma Loup Ventures bis 2025 bereits einen Umsatz von mehr als 6,34 Milliarden Dollar aufweisen.
Beispiele für kollaborative Robotik
Die Hauptanwendungsbereiche der kollaborativen Robotik umfassen sich wiederholende logistische Abläufe, die für den Bediener körperlich anstrengend sind. Einige Beispiele sind:
- Kommissionierung: Sowohl bei der Auftragszusammenstellung als auch bei Pick & Place-Prozessen (Entnahme eines Produkts aus einem Stellplatz und Platzierung an einem anderen) können kollaborative Roboter eine erhebliche Verbesserung bedeuten, da sie schneller und effizienter sind als ein herkömmlicher Bediener.
- Verpacken und Montage: Die Vorgänge des Verpackens der Waren oder der Platzierung auf der Palette erfolgen in der Regel langsam. Deshalb werden zur Optimierung dieser manuellen Vorgänge oftmals Cobots eingesetzt.
- Qualitätskontrolle: Die technische Inspektion bei der Warenannahme ist eine komplexe Aufgabe, da sie die Identifizierung mehrerer Parameter wie den Zustand der Palette, die Überprüfung der Mengen usw. erfordert. Der Einbau einer Kamera in einen Cobot erhöht die Effizienz in dieser Phase und senkt damit die gesamten Logistikkosten des Unternehmens.
Die Vorschrift für kollaborative Roboter: ISO 15066
Um eine sich konsolidierende Logistiklösung zu regeln, hat die Internationale Organisation für Normung (ISO) die Norm ISO/TS 15066:2016 eingeführt, in der die Parameter für die Zusammenarbeit zwischen Bedienern und kollaborativen Robotern standardisiert werden.
Diese Norm regelt die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen in der industriellen Arbeitsumgebung für eine effektive Zusammenarbeit zwischen Bedienern und kollaborativen Robotern. Damit sollen Risiken für die Bediener während ihrer Arbeit vermieden werden
Ebenso legt die internationale Norm Richtlinien und Kriterien für die angemessene Gestaltung und Implementierung eines Lagers und seiner Arbeitsabläufe fest, um die Gesundheit der Bediener zu gewährleisten. Zum Beispiel schreibt die Norm ISO/TS 15066:2016 einen erforderlichen Mindestsicherheitsabstand zwischen dem kollaborierenden Roboter und dem Bediener vor.
Cobots vs industrielle Roboter
Die internationale Organisation ISO definierte das Konzept der industriellen Robotik im Rahmen der ISO 8373. Darin heißt es, dass ein Roboter eine automatisch gesteuerte, multifunktionale, programmierbare Maschine mit drei oder mehr Achsen ist, die fest oder beweglich sein kann und deren Einsatz auf industrielle, automatisierte Anwendungen beschränkt ist.
Der Hauptunterschied zwischen einem Cobot und einem herkömmlichen, industriellen Roboter liegt in seiner Rolle im Lager: Während eine kollaborative Maschine, wie der Name schon sagt, als Unterstützung für den Bediener dient und die Effizienz der Aufgaben steigert, ist ein industrieller Roboter so konzipiert, dass er den Bediener vollständig ersetzt.
Die Hauptunterschiede zwischen Cobots und industriellen Robotern sind:
Cobots | Industrielle Roboter |
---|---|
Können mehrere Aufgaben ausführen | Führen eine einzelne Aufgabe mit höchster Präzision aus |
Machine learning: Fähigkeit, zu lernen | Vorprogrammiert, keine Reaktion auf unvorhergesehene Ereignisse |
Leicht | Sind in der Regel schwer und nur begrenzt beweglich |
Interaktion mit dem Menschen | Keine Interaktion mit den Bedienern |
Mehr Roboter und mehr Spezialisten: So wird sich die Robotik im Lager entwickeln
Die Zukunft liegt also in der Zusammenarbeit zwischen Menschen und Robotern im Lager. Dies geht aus der jüngsten Studie des amerikanischen Beratungsunternehmens Forrester hervor, die besagt, dass die Robotik bis 2025 16 % der derzeitigen Arbeitsplätze abschaffen und gleichzeitig 9 % neuer Funktionen schaffen wird.
Warum ist das so? Die künstliche Intelligenz wird die mechanische Arbeit ersetzen und neue Berufsprofile schaffen, die z. B. als Automobilspezialisten, Programmierer für Robotik oder Content Creators einen Mehrwert bieten.
Zusätzlich zur Implementierung von Lagerverwaltungssystemen ermöglichen Cobots eine Steigerung der Effizienz und Produktivität im Lager. Ihr Ziel ist also nicht die Streichung von Arbeitsplätzen, sondern die Ergänzung der Tätigkeiten der Bediener, um Qualitätsstandards in ihrer Arbeit zu gewährleisten.