Sieben Logistiktrends für 2023
Die Logistiktrends für 2023 weisen auf ein zunehmend robotergestütztes und digitalisiertes Lager hin. Dank technologischer Fortschritte wie digitaler Zwillinge oder Cloud Computing können logistische Abläufe flexibler, sicherer und zuverlässiger gestaltet werden.
Ein sich wandelndes Umfeld erfordert Lösungen zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit der Lieferkette, so dass die Herausforderungen der Logistik 4.0 bewerkstelligt werden können. Im Folgenden sieben der wichtigsten Logistiktrends, die in 2023 tonangebend sein werden.
1. Lagersimulation
Die Simulation unter Einsatz der Digital Twin-Technologie erhöht die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Dabei handelt es sich um die virtuelle Nachbildung von Objekten oder Prozessen zur Simulation des tatsächlichen Verhaltens ihrer realen Entsprechung.
In der Logistik ermöglicht die virtuelle Darstellung der Prozesse eine Simulation des Lagerlayouts sowie der Bewegungen von Lagerarbeitern und des Warenflusses. Mit der dreidimensionalen Darstellung der Anlage wird dem Kunden visualisiert, wie seine Logistik aussehen wird.
Sobald das Lager in Betrieb ist, hilft die Simulation bei der Ermittlung von Ineffizienzen und möglichen nachteiligen Szenarien sowie von Verbesserungsmöglichkeiten, um bessere strategische Entscheidungen zu treffen. So lassen sich beispielsweise neue Kommissioniermethoden einführen oder Vorhersagen über die Lagerleistung treffen, wenn andere Lagersysteme installiert werden.
2. Flexibilität in der Logistik
Die flexible Logistik war 2022 der Schlüssel zum Erfolg und wird es auch im nächsten Jahr sein. Aufgrund der dauerhaften Etablierung der Omnichannel-Logistik, der Saisonalität der Produkte und des Retourenmanagements, um einige Faktoren zu nennen, müssen zahlreiche Unternehmen ihre Logistik flexibler gestalten, um wettbewerbsfähig zu sein.
Die Flexibilität ist in allen Phasen der Lieferkette unerlässlich. Dank flexibler Logistik- und Produktionsprozesse wird die Verfügbarkeit von Lagerbeständen für den Endkunden garantiert, während gleichzeitig die Kosten für Herstellung, Lagerung und Transport in Grenzen gehalten werden. Unternehmen mit einer elastischen Logistik können ihr Lager an Veränderungen und unvorhergesehene Ereignisse anpassen, ohne dass es zu einer Unterbrechung der Unternehmensleistung kommt. Bei Störungen in der Lieferkette können sie ihre Wettbewerbsfähigkeit besser aufrechterhalten.
Die Flexibilität bietet auch einen Wettbewerbsvorteil bei der Auftragszusammenstellung, einem der anspruchsvollsten Vorgänge in der Logistik. „Flexible Fulfillment“ ist eine Strategie, die darauf ausgerichtet ist, die Auftragszusammenstellung an eine komplexe Nachfrage anzupassen, damit die Artikel von jedem Vertriebszentrum, Lager oder Geschäft aus versandt werden können.
3. Robotergestützte Automatisierung von Prozessen
Die RPA-Technologie (Robotic Process Automation), d. h. der Einsatz von Softwarerobotern zur automatisierten Zusammenarbeit mit Programmen, wird auch 2023 eine wichtige Rolle bei Geschäftsprozessen spielen. Die robotergestützte Prozessautomatisierung wird zur Automatisierung sich wiederholender Aufgaben verwendet, wie z. B. das Verbinden mit Webanwendungen, das Kopieren und Einfügen von Daten, das Verschieben von Dateien oder das Anlegen von Verzeichnissen und Ordnern, sowie andere Funktionen.
Die RPA-Technologie kann in der Logistik zu einer besseren Rückverfolgung von Waren und zur Überwachung des Versandstatus von Aufträgen beitragen. Mit der RPA können Benachrichtigungen über Abholzeiten gesendet, auf mögliche Verspätungen hingewiesen oder durch automatisch generierte Nachrichten ein elektronischer Zustellnachweis erstellt werden.
Die robotergestützte Prozessautomatisierung vereinfacht auch die Ausführung von Aufträgen anhand von automatisierten Kriterien wie Preis, Menge oder Häufigkeit. Mittels der automatischen Analyse von historischen Verkaufsdaten oder Marktindikatoren können Softwareroboter auch zur Prognose von Angebot und Nachfrage eingesetzt werden. Dadurch wird die Menge an Produkten gewährleistet, die zur Erfüllung zukünftiger Aufträge und zur Aufrechterhaltung eines angemessenen Sicherheitsbestands erforderlich ist.
4. Data Mining
Beim Data Mining geht es um die Analyse großer Datenmengen mit dem Ziel, Muster zu erkennen und zu extrahieren, die nützliche Informationen zur Unterstützung der Entscheidungsfindung liefern. In der Logistik 4.0 könnte die automatische Erkennung von Mustern in Abläufen wie Wareneingang, Auftragszusammenstellung oder Rücksendung von Aufträgen zu einer besseren Vorhersage des Lagerbedarfs oder Kontrolle des Lagerbestands beitragen.
Mit der Entwicklung von Technologien wie (Big Data), künstliche Intelligenz und Machine Learning hat die Bedeutung von Data Mining zugenommen. Automatische Data-Mining-Methoden organisieren und filtern Informationen, um sie in relevantes Wissen zu verwandeln, das u. a. in bestimmten Bereichen zur Aufdeckung von Betrug (Finanzen), zur Vorhersage der Nachfrage (Vertrieb und Marketing) oder zur Ermittlung von Engpässen (Industrie und Logistik) dient.
5. „Cloud Computing“
Mit dem Cloud Computing wird das Unternehmensmanagement und insbesondere die Lieferkettenorganisation neu definiert. Software as a Service (SaaS) ist ein weiterer Logistiktrend, der sich 2023 durchsetzen wird. Die Digitalisierung der Logistik mit einer Lagerverwaltungssoftware (LVS) im SaaS-Modus (in der Cloud) ermöglicht den Zugriff von jedem Gerät mit einer Internetverbindung, und es werden Kosten für Infrastruktur und Wartung eingespart.
Mit einer LVS in der Cloud wird die Sicherheit bei der Informationsverarbeitung erhöht, da alle im Lager generierten Daten mit Hilfe der Cloud-Computing-Technologie erfasst und gespeichert werden, so dass sie automatisch gesichert sind. Die Implementierung von Software in der Cloud erhöht zudem die Flexibilität der digitalen Lösung: Die Software-as-a-Service-Version bietet eine skalierbare Anzahl von Lizenzen entsprechend den Bedürfnissen des Kunden.
6. Drohnen und Logistik
Der Einsatz von Drohnen etabliert sich allmählich in der Logistikbranche, und wird sich im Jahr 2023 noch verstärken. Multinationale Technologieunternehmen wie Google und Amazon arbeiten seit einiger Zeit an Prototypen von Drohnen, um Bestellungen per Luftfracht an Kunden auszuliefern. Zwar befindet sich der Versand per Drohnen noch im Versuchsstadium, aber er würde Vorteile wie niedrigere Kosten, schnellere Lieferungen, Entlastung des Straßentransports und weniger Umweltverschmutzung mit sich bringen.
Eine weitere Anwendung, die bereits in einigen Lagern eingesetzt wird, ist die Bestandsverwaltung mit Drohnen. Die Drohne fliegt hierfür autonom über das Lager und scannt die Barcodes oder RFID-Etiketten. Anschließend informiert sie die Logistiksoftware über die Einheiten der einzelnen Artikel. So lassen sich dank einer effizienten Bestandsverwaltung Fehlbestände automatisch aufspüren, ohne dass dafür eigene Ressourcen bereitgestellt werden müssen.
7. Umweltlogistik
Die Umweltlogistik, auch bekannt als nachhaltige Logistik, umfasst eine Reihe von Strategien und Maßnahmen, die auf die Verringerung der Umweltauswirkungen von Unternehmensaktivitäten abzielen. Das Umweltbewusstsein gewinnt zunehmend an Bedeutung, und die Unternehmen versuchen, ihren CO2-Fußabdruck, die Umweltverschmutzung und den Abfall in allen Phasen der Lieferkette zu verringern.
Der Einsatz von Elektrofahrzeugen, die erhöhte Anzahl der Sammelstellen und die Verwendung biologisch abbaubarer Materialien sind einige der von Unternehmen ergriffenen Maßnahmen zur Abfallvermeidung und Energieeinsparung in ihren Geschäftsabläufen.
Logistik im Jahr 2023: neue Technologien für einen besseren Service
Nachdem sich 2022 die Automatisierung und Digitalisierung in den Lagern als Grundpfeiler der Logistikstrategie etabliert haben, werden die Unternehmen 2023 mit Sicherheit weiterhin auf neue Technologien setzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, Prozesse zu rationalisieren und Fehler zu vermeiden. Worin besteht das Ziel? Eine reibungslos ablaufende, flexible Logistik, die sich an die künftigen Veränderungen anpassen lässt.
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