Inventurmodelle: Bestandsoptimierung für eine effiziente Logistik
In der Logistik ist die Bestandsverwaltung ein entscheidender Faktor für den Erfolg und die Rentabilität eines Unternehmens. Mithilfe von Inventurmodellen lässt sich die Menge der Produkte optimieren, die ein Unternehmen in seinem Lager oder seiner Verkaufsstelle vorhalten muss, um seine Geschäftstätigkeit zu erfüllen.
Durch die verschiedenen Anwendungen von Inventurmodellen können die mit dem Lager verbundenen Kosten gesenkt, Überschüsse vermieden und sichergestellt werden, dass das Unternehmen immer genügend Waren für den Bedarf seiner Kunden hat. Durch die Aufrechterhaltung eines angemessenen Lagerbestands werden flüssigere Abläufe erreicht. Ebenso werden auch Transport und Auslieferung der Produkte erleichtert, um einen effizienteren Service zu bieten.
Deterministische vs. probabilistische Inventurmodelle
Deterministische sowie probabilistische Inventurmodelle sind Methoden zur Verwaltung der Lagerbestände eines Unternehmens. Jedes Modell hat seine Besonderheiten und lässt sich an unterschiedliche Situationen anpassen. Schauen wir uns die Unterschiede zwischen den beiden an:
- Vorhersehbare vs. ungewisse Nachfrage. Bei der Nachfrageplanung gehen deterministische Modelle davon aus, dass die Nachfrage nach Produkten in jedem Zeitabschnitt konstant und bekannt ist. Probabilistische Modelle hingegen gehen davon aus, dass die Nachfrage ungewiss ist und Schwankungen unterliegt.
- Fester vs. probabilistischer Nachschub. Deterministische Modelle basieren auf der Wiederauffüllung von Produkten, wenn der Lagerbestand einen Bestellpunkt erreicht, während probabilistische Modelle auch andere Faktoren wie den gewünschten Servicegrad und das Risiko von Fehlbeständen berücksichtigen.
- Einfachheit vs. Präzision. Deterministische Modelle sind relativ einfach zu implementieren und zu berechnen, da sie auf konstanten Annahmen beruhen. Probabilistische Modelle sind hingegen anspruchsvoller, berücksichtigen aber auch die tatsächlichen Nachfrageschwankungen und die damit verbundene Unsicherheit genauer.
Deterministische Bestandsmodelle sind also bei stabiler und vorhersehbarer Nachfrage besser geeignet und ermöglichen feste Lagerbestände und einfachere Berechnungen. Andererseits eignen sich probabilistische Bestandsmodelle besser, wenn die Nachfrage unsicher und schwankend ist und eine sorgfältigere Planung zur Optimierung der Lagerbestände und zur Gewährleistung eines angemessenen Servicegrads erfordert. Die Auswahl des Modells hängt weitgehend von der Art der Nachfrage und der Komplexität des Betriebsumfelds des Unternehmens ab.
Merkmale der wichtigsten Inventurmodelle
Es gibt verschiedene Inventurmodelle für jeweils unterschiedliche Geschäftssituationen und Szenarien. Schauen wir uns die Merkmale einiger der gängigsten Modelle an:
Modell der optimalen Bestellmenge (EOQ)
Das Modell der optimalen Bestellmenge (EOQ, Economic Order Quantity) ist eine Formel zur Bestimmung der optimalen Menge an Produkten, die ein Unternehmen bei jeder Bestellung bei einem Lieferanten kaufen sollte. Das Ziel von EOQ, auch bekannt als das Wilson-Modell, ist der Ausgleich der Kosten für die Beschaffung und das Halten von Beständen.
Das EOQ-Modell zeichnet sich durch bestimmte Annahmen aus wie eine konstante und bekannte Nachfrage, Bestell- und Lagerhaltungskosten sowie die Abwesenheit von Mengenrabatten oder Produktknappheit. Die EOQ-Formel lautet folgendermaßen:
- Q: Optimale Bestellmenge.
- D: Jährliche Nachfrage nach dem Produkt.
- K: Kosten für jede Bestellung.
- G: Kosten für die Lagerung eines Produkts über einen bestimmten Zeitraum hinweg.
Das EOQ-Modell ist ein nützliches Hilfsmittel, aber es sollte zusammen mit anderen Bestandsverwaltungsmethoden eingesetzt werden und dabei zusätzliche Faktoren wie Nachfrageschwankungen, Vorlaufzeiten und mögliche Mengenrabatte berücksichtigen. Außerdem ist es wahrscheinlich, dass sich die Bedingungen in der Praxis ändern, was regelmäßige Anpassungen der Bestellmengen erforderlich machen kann.
Modell der optimalen Produktionsmenge (EPQ)
Das Modell der optimalen Produktionsmenge (EPQ, Economic Production Quantity) bestimmt die optimale Menge an Produkten, die ein Unternehmen in einer einzigen Charge produzieren sollte, um die Gesamtkosten zu minimieren. Dazu gehören die Produktionskosten und die Lagerhaltungskosten während des Produktionszyklus.
Dieses Modell zur Bestandskontrolle wird in Unternehmen eingesetzt, die ihre eigenen Produkte herstellen, anstatt sie einfach von Lieferanten zu kaufen. Es eignet sich für Situationen, in denen die Produktion einer zusätzlichen Charge mit Kosten verbunden ist. Dazu gehören z. B. Arbeitskosten oder Kosten, die durch die Lagerung von Beständen während der Produktion entstehen.
Das EPQ-Modell basiert auf bestimmten Annahmen wie einer konstanten Nachfragerate und einer periodischen Produktionsrate und kann daher nicht in allen geschäftlichen Situationen angewendet werden. Das Modell hat u. a. die Einschränkung, dass es mögliche Schwankungen bei der Nachfrage oder den Kosten nicht berücksichtigt und auch nicht den Verderb verderblicher Produkte einbezieht. Daher muss das Modell an die spezifischen Bedingungen der einzelnen Unternehmen und Branchen angepasst werden, um die genauesten und angemessensten Entscheidungen zur Bestandsverwaltung zu treffen.
ABC-Modell
Die ABC-Methode der Bestandsklassifizierung, auch bekannt als ABC-Analyse, wird in der Lagerverwaltung verwendet, um die gelagerten Produkte in drei Kategorien einzuteilen: A, B und C. Mit diesem Modell kann der Schwerpunkt auf die wertvollsten Produkte gelegt werden, und es ermöglicht eine strategischere Bestandsverwaltung. Die Klassifizierung basiert auf der Bedeutung für das Geschäft, dem Wert und der Rotation und wird zur Ausrichtung der Verwaltung und Kontrolle auf die wichtigsten Elemente verwendet.
Die ABC-Analyse basiert auf dem Pareto-Prinzip, wonach ein kleiner Prozentsatz der Artikel für den größten Teil des Gesamtwerts des Bestands verantwortlich ist. Im Allgemeinen gilt die 80/20-Regel, d. h. etwa 20 % der Artikel machen etwa 80 % des Gesamtwerts des Inventars aus.
Im ABC-Modell werden die Bestände in drei Hauptkategorien eingeteilt, wobei für jede Klasse eine andere Bestandsstrategie gilt:
- Klasse A. Sie umfasst die wichtigsten Artikel: In der Regel 20 % der Produkte, die 80 % des Gesamtwerts des Bestands ausmachen. Für die Klasse A können aufgrund ihres hohen Wertes und ihrer erheblichen Bedeutung für das Finanzergebnis strengere Strategien zur Bestandskontrolle eingesetzt werden.
- Klasse B. Diese Artikel nehmen in Bezug auf den Wert eine mittlere Position ein. Sie machen etwa 30 % des Bestands und etwa 15 % des Gesamtwerts des Inventars aus. Für die Klasse B können gemäßigte Bestandsstrategien angewendet werden, da ihr Wert im mittleren Bereich liegt.
- Klasse C. Dies sind die Artikel mit dem niedrigsten Wert. Sie umfassen die restlichen 50 % der Produkte, machen aber nur 5 % des Gesamtwerts des Bestands aus. Für die Klasse C kann eine lockerere Bestandsstrategie angewandt werden, da ihr Wert niedrig ist und die finanziellen Auswirkungen der Bestandsverwaltung geringer sind.
Die ABC-Methode ist ein nützliches Hilfsmittel zur Optimierung der Bestandsverwaltung, indem die Ressourcen und der Aufwand auf die wichtigsten Artikel konzentriert, die Kosten gesenkt und die Gesamteffizienz des Inventursystems verbessert werden. Die ABC-Klassifizierung muss regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, da sich die relative Bedeutung der einzelnen Artikel im Laufe der Zeit aufgrund von Nachfrageschwankungen oder Kostenänderungen verändern kann.
Vorteile einer ordnungsgemäßen Implementierung von Inventursystemen
Durch die richtige Anwendung von Inventurmodellen können Unternehmen die folgenden Vorteile erzielen:
- Kostenoptimierung Mithilfe von Inventurmodellen lässt sich der optimale Lagerbestand ermitteln, wodurch eine übermäßige Anhäufung von Waren vermieden und die mit der Lagerhaltung verbundenen Kosten reduziert werden. Außerdem wird sichergestellt, dass immer ein Sicherheitsbestand vorhanden ist, um der Nachfrage gerecht zu werden, wodurch Umsatzeinbußen aufgrund von Produktengpässen minimiert werden.
- Verbesserung der betrieblichen Effizienz Eine effiziente Bestandsverwaltung führt zu einer besseren Nutzung der Ressourcen und einem reibungsloseren Betrieb. Der Nachschub und die Rückverfolgung werden genauer und weniger fehleranfällig, was Zeit und Mühe spart.
- Höhere Kundenzufriedenheit Ein optimal verwalteter Lagerbestand führt zu einer höheren Produktverfügbarkeit und vermeidet mögliche Fehlbestände. Dadurch wird sichergestellt, dass die Produkte verfügbar sind, wenn die Kunden sie brauchen. Das erhöht die Kundenzufriedenheit und die Loyalität zum Unternehmen.
- Fundierte Entscheidungsfindung Inventurmodelle liefern Daten, die die Entscheidungsfindung beim Warenmanagement unterstützen. Mithilfe dieser Instrumente können die Verantwortlichen ihr Handeln auf solide und genaue Informationen stützen, was die Chancen auf ein erfolgreiches Produktmanagement erhöht.
Inventurmodelle, mehr Produktivität und niedrigere Kosten
Inventurmodelle sind wichtige Instrumente für eine effiziente Bestandsverwaltung. Mit der richtigen Einbindung dieser Instrumente in ihr Management können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, ihre Abläufe optimieren und einen höheren Geschäftserfolg erzielen.
Durch den Einsatz einer Lagerverwaltungssoftware wie Easy WMS können Unternehmen je nach Bedarf verschiedene Inventurmodelle umsetzen. Setzen Sie sich mit uns in Verbindung, damit ein fachkundiger Berater Ihnen erläutern kann, wie Easy WMS Sie bei der Automatisierung Ihrer Bestandsverwaltung unterstützen und ihre Effizienz erhöhen kann, um Ihr Geschäft zu stärken.